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"Die
Wenden, die Wenden ...
... - von den Wänden rieselt der Kalk!".
Manch einem geht es wie dereinst diesem Schüler im
Geschichtsunterricht. Die Wenden? Wer sind die Wenden?
Kein Wunder, daß es heute kaum noch jemand weiß. Diese vielen
slawischen Stämme, die bei Tacitus
„Venedi“ und bei Ptolemäus
„ούενεδαι“ genannt wurden und einen großen Teil des heutigen
Deutschlands besiedelten, waren lange kein Thema. Gerade zur NS-Zeit
war natürlich kein Forscher erpicht darauf, herauszufinden, daß viele
seiner heißgeliebten deutschen Städte (auch Berlin!) ursprünglich
slawische Städte und die Funde aus der Baugrube nicht germanischen,
sondern slawischen Ursprungs sind. Leider steckt die Forschung
diesbezüglich auch heute noch in ihren Kinderschuhen.
In der Zeit, als die sowjetische Zone DDR hieß, da war der Begriff „Wende“
fast verboten. Plötzlich gab es nur noch Sorben. Daß das
wissenschaftlich nicht begründbar und unter demokratischen
Gesichtspunkten völlig inakzeptabel war, kümmerte die Regierenden
nicht. Aus ehemals Wendischen Liedern wurden
sorbische, aus wendischen Autoren wurden sorbische
und die zwei oder drei noch verbliebenen wendischen Sprachen
wurden zu einer fusioniert und „sorbisch“ getauft. Über die
Befindlichkeit ihrer Sprache und Kultur hatten nicht mehr die wendischen
Menschen selbst zu entscheiden, sondern eine Gruppe von
Wissenschaftlern und mehr oder wenig wissenschaftlich arbeitenden
HelferInnen. In den Schulen gab es Sorbisch – mit dem Resultat, daß
viele Großmütter sich nicht mit ihren Enkeln in Wendisch verständigen
können. Man war nun kein Wende mehr, sondern Sorbe,
war natürlich Mitglied in der ehemals wendischen
Organisation „Domowina“ und arbeitete nicht
traditionsgemäß auf dem kleinen Familienhof, sondern in der LPG.
Dieses Vorgehen hat uns Wenden zerrissen, so wie
die riesigen Schaufelräder der Braunkohlebagger das angestammte
Siedlungsgebiet, mit ihm nicht nur archäologische Funde, sondern auch
die Kultur. Dieser Prozeß schreitet immer noch voran, wie man am
Beispiel des Dorfes Horno und jetzt des Dorfes Lakoma
sehen kann.
Das Wendische ist in Gefahr, unsere Kultur wird
vernichtet, unsere Sprache droht auszusterben und wir bekommen nicht
genügend Unterstützung, diesen Prozeß aufzuhalten. Tatsächlich zahlen
die Länder Brandenburg und Sachsen einen Beitrag für Erhalt und
Förderung des Wendischen, doch fließt das Geld
zurück nach Sachsen, wo es schon vor der Wende hingeflossen ist: in die
Kasse der Domowina. Wir, die wir mit dieser
Organisation nicht viel Positives verbinden, bekommen leider keine
Unterstützung, genauso geht es unabhängigen Vereinen oder engagierten
Privatpersonen.
Wir sind Pónaschemu e.V., ein Zusammenschluß von Wenden
und Nicht-Wenden, die diese Zustände nicht hinnehmen wollen und eine
Wende für die Wenden fordern. Pónaschemu
bedeutet „auf unsere Art“. Wir stehen zum Begriff „Wende“
und „Wendisch“, so, wie es z.B. Theodor Fontane und Strittmatter, aber auch unsere
Vorfahren, taten. Wir treten für eine ehrliche Auseinandersetzung mit
unserer Geschichte ein und vor allem dafür, daß wendische
Sprache und Kultur von den wendischen Menschen
selbst bestimmt wird, ob sie nun organisiert sind oder nicht. Wir
wollen Mitsprache in Gremien, die wirklich demokratische Strukturen
aufweisen. Wir wollen eine faire Verteilung der uns zur Verfügung
gestellten Mittel.
Auf diesen Seiten werden Sie viele Informationen finden können, z.B.
Ausgaben unserer Zeitungsbeilage zum „Märkischen Boten“
in wendisch und deutsch, „Serske Lopjeno“,
unsere Positionspapiere, Mitgliedsanträge und mehr. Ja, was wir
wirklich dringend brauchen sind tatkräftige Mitglieder. Ob Sie nun WendIn
sind oder wendische Vorfahren haben ist dabei ganz
gleich. Wir freuen uns über Ihr Interesse!
.......... (nach oben)
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