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Forderungen

Zurück zu den Wurzeln !

1. Geschichte

Wie kann es sein, daß heute kaum jemand im Geschichtsunterricht der Schule etwas über die WendInnen lernt? Wie kann es sein, daß die wendischen Wurzeln zahlreicher Städte (auch unserer Hauptstadt Berlin) keinerlei Erwähnung finden? Dies mag nicht mit böswilliger Absicht vorgenommene Geschichtsfälschung sein, doch der Effekt ist der gleiche.

Selbst die wissenschaftlichen Arbeiten der verschiedenen Fachgebiete (ganz gleich, ob z. B. Archäologie oder Sprachforschung) sind bislang stark von den jeweiligen politischen Zielen geprägt.

Zur Kaiserzeit war kaum jemandem daran gelegen, etwas anderes herauszufinden, als daß die Wenden ein halbentwickeltes, ursprünglich kriegerisches Einwanderervolk sind. Zur Nazizeit wurde diese Einstellung natürlich weiter kultiviert (inklusive der Planung der letztendlichen Vernichtung der Wenden). Zur DDR-Zeit wurden die Forschungsschwerpunkte auf politisch nutzbare Themen gelegt und die Ergebnisse entsprechend gesteuert. Da selbst Forscher außerhalb der DDR sich mit unglaublicher Naivität auf die Richtigkeit dieser Ergebnisse verließen, sind sie nur teilweise einer neutralen Auseinandersetzung und ehrlichen Darstellung gewichen.

Damit dieses verzerrte Geschichtsbild wieder korrigiert werden kann, müssen ursprüngliche Annahmen noch einmal überprüft, die ergebnisoffene Erforschung der wendischen Geschichte (von ihren frühesten Anfängen an) und die Verbreitung der Ergebnisse viel stärker als bisher gefördert werden.

Forderungen ...

  • Schutz und Untersuchung wendischer Siedlungsgebiete, schnellstmögliches Verbot der Vernichtung/Umsetzung wendischer Dörfer und wendischen Kulturerbes durch Braunkohleabbau, Förderung von Ausgrabungsarbeiten und deren Auswertung

  • Kritischere Betrachtung und Auswertung sämtlicher historischer Quellen

  • Veröffentlichung der Ergebnisse an ein breites Publikum

  • Thematisierung der Wenden im Geschichtsunterricht

Damit dieses verzerrte Geschichtsbild wieder korrigiert werden kann, müssen ursprüngliche Annahmen noch einmal überprüft, die ergebnisoffene Erforschung der wendischen Geschichte (von ihren frühesten Anfängen an) und die Verbreitung der Ergebnisse viel stärker als bisher gefördert werden.

2. Sprachforschung

Auch die Ergebnisse der Sprachforschung bedürfen einer kritischen Überprüfung. Zeitweise wurde sogar bestritten, daß es mehr als eine wendische Sprache gibt. Heute sind Schleifer - , Ober- und Niederlausitzer Wendisch bekannt. Die Zwangsstandardisierung und Verengung auf nur eine Sprache mit starkem Einfluß durch die oberwendische Intellektuellensprache ging an vielen WendInnen vorbei Die Demarkationslinie liegt daher bei allen zwischen „Ur – Wendisch“, welches noch von den älteren SprecherInnen benutzt wird, und dem als Sorbisch bezeichneten „überarbeiteten“ Wendisch, daß in den Schulen und freien Bildungsträgern überwiegend unterrichtet wird.

Letzteres wird von denen, die noch mit Wendisch aufgewachsen sind, kaum oder gar nicht verstanden, von denen, die gern Wendisch lernen würden, häufig abgelehnt, von denen, die es gerade lernen, oft aus Unkenntnis von oder Mangel an Alternativen gelernt und am meisten von denen vehement verteidigt, die an seiner Entstehung mitgewirkt oder es zusammen mit als vorteilhaft empfundenen „sozialistischen“ Errungenschaften verinnerlicht haben.

Das Problem ist, daß uns genau aus diesem Grund unsere Sprachen auszusterben drohen. Niemand hat das Recht, einem anderen Menschen seine Sprache schlecht zu machen und eine andere aufzuzwingen, auch Sprachforscher und Sprachkommissionen nicht. Wir von Pónaschemu sind davon überzeugt, daß wir sie nur retten können, wenn wir uns auf unsere sprachlichen Wurzeln rückbesinnen und sie als Basis für die Kommunikation in Wendisch sehen. Die Anpassung an die Notwendigkeiten der neuen Zeit geschehen wie bei allen Sprachen von allein, durch den Sprachgebrauch der jungen Generationen. Einer externen Steuerung bedarf es dabei nicht.

Forderungen ...

  • Sicherung, Erhalt, Gebrauch und somit Pflege der ursprünglichen wendischen Sprachen in Wort und Schrift, damit es eine Alternative zur gegenwärtigen Praxis gibt. D. h.: Aufzeichnung des von Muttersprachlern real gesprochenen Wendisch, von Muttersprachlern erteilter Unterricht und Veranstaltungen dazu, Verwendung dieser althergebrachten Sprache mit Selbstbewußtsein

  • gleichzeitig ein gemeinsamer Kompromiß in der Sprachenkommission, so daß beide Sprachmodelle gleichberechtigt nebeneinander bestehen können

  • Veröffentlichung der Ergebnisse an ein breites Publikum

  • Thematisierung der Wenden im Geschichtsunterricht

3. Kultur

In diesem Bereich gibt es besonders viele Probleme, da er alle anderen Bereiche tangiert. Der jeweilige Finanzhaushalt scheint z.B. häufig darüber zu entscheiden, welches Siedlungsgebiet wendisch ist und welches nicht (Beispiel: Groß Leine), ob wendisches Kulturerbe erhaltenswert ist oder nicht (Braunkohleabbau in wendischen Dörfern) und was überhaupt wendisch ist (Einengung des Wendentums auf die durch Bekenntnis bezeichneten Siedlungsgebiete in Brandenburg und Sachsen).

Die von Bund, Brandenburg und Sachsen gezahlten Beträge werden einseitig verteilt. Dies ist kein Wunder, denn die Domowina ist vor allem an der Erhaltung der aus der DDR übernommenen Machtstrukturen und Beziehungsgeflechte interessiert und an deren Finanzierung in Form des undemokratischen Apparates, der ihnen eine Form gibt. Von einer demokratischen Besetzung der zuständigen Gremien kann keine Rede sein

Im Augenblick scheint die Kulturförderung vor allem danach ausgerichtet zu sein, ob Vorhaben von Domowina – Sympathisanten oder - Mitgliedern angestrebt werden und ob es dabei um etwas ausreichend Prestigeträchtiges geht.

Bisher wird meist nur ein kleiner, vor allem intellektuell ausgerichteter Personenkreis angesprochen. Dabei bleiben besonders die Bedürfnisse der Jugendlichen und der SeniorInnen auf der Strecke. Wir plädieren für einen erweiterten Kulturbegriff, der sämtliche Facetten menschlicher Ausdrucksformen umfaßt. Dies schließt alltägliche Lebensart (und die Basis hierfür) genauso ein wie etwa Rockkonzerte oder ein avantgardistisches wendisches Theaterstück.

Forderungen ...

  • Schutz wendischen Kulturguts , Schutz wendischen Siedlungsgebiets, und zwar unabhängig von der Kassenlage der Gemeinden/Länder. Menschenrecht gilt immer!

  • Anerkennung der Tatsache, daß es WendInnen und Wendisches auch außerhalb der Länder Brandenburg und Sachsen gibt

  • Grundlegender Wandel bei der Kulturförderung, Demokratisierung der Entscheidungsprozesse mit dem Ziel einer transparenten Basisdemokratie, an der alle WendInnen teilhaben, unabhängig von Wohnort, Verbands-, Vereins- oder Parteizugehörigkeit

  • Gerechte Verteilung der Mittel (derzeit landet der größte Teil der Mittel in Sachsen)

  • Flächendeckende Förderung, auch außerhalb Brandenburgs und Sachsens, da es WendInnen nicht nur dort gibt und weil Veranstaltungen für möglichst viele (übrigens auch Nicht-WendInnen) erreichbar sein sollten

  • Verbesserte Zusammenarbeit mit anderen Ressorts (z.B. Schule, Jugend und Sport) zur Nutzung von Überschneidungen.

  • Förderung speziell von Vorhaben, die von der Domowina unabhängig sind (weil diese bislang grundsätzlich vernachlässigt wurden und Nachholbedarf besteht), vor allem unabhängige Schulprojekte, Zeitungen, Bücher, Radio- und Fernsehsendungen, aber auch kleine Projekte.

  • Erweiterung der Zielgruppen von Kulturprojekten, d. h. Verbreiterung des Angebots.

  • Förderung vor allem generationenverbindender Vorhaben.

.......... (nach oben)

 
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