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Einreichung
Kandidaten ...
... von Pónaschemu e.V. für den 4. Rat für sorbisch/wendische Angelegenheiten.
Pónaschemu e.V., Hannes Kell, Šulska gasa 6, D-03096 Strjaow,
An den Landtagspräsidenten
des Brandenburgischen Landtags
Gunter Fritsch
PF 601064
14410 Potsdam
7.11.2004
Sehr geehrter Herr Präsident, geehrte Mitglieder des Landtagspräsidiums,
geehrte Abgeordnete!
Gemäß Aufruf des Landtagspräsidenten vom 20.9.2004 an die sorbisch/wendischen
Verbände, ihre Kandidaten für den Rat für sorbisch/wendische
Angelegenheiten schriftlich einzureichen, teilen wir Ihnen heute die
vom wendischen Verband Pónaschemu e.V. zum Vorschlag gewählten Kandidaten
mit.
Da wir davon ausgehen, daß der Regionalverband Niederlausitz der Domowina
e.V. die selbst, auf eigener Wahlversammlung gewählten, eigenen Kandidaten
einreicht, möchten wir dem Landtag Informationen und Anhaltspunkte zu
unserem Verband und unseren Kandidaten geben, damit nach § 5 Abs.1 des
Gesetzes zur Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden eine fundierte und
faire Gesamt(aus)wahlentscheidung durch Sie getroffen werden kann.
Pónaschemu e.V. wurde im Mai 1999 in Burg/Bórkowy von
9 Gründungsmitgliedern als Verband der Niederlausitzer Wenden und Freunde der Wenden gegründet.
Grundlegende Ziele sind die authentische Bewahrung der wendischen Identität
und Sprache, die direkte Interesssenvertretung der Volksangehörigen in
der Niederlausitz und der Ausbau der Verständigung zwischen Deutschen
und Wenden, in dessen Mittelpunkt gegenseitiges Verständnis und Achtung
voreinander gerückt sind. Im Rahmen der positiven Diskriminierung unserer
Minderheit fördern wir damit die Stärken und Besonderheiten unserer
Region und wollen diese Notwendigkeit tiefer in das öffentliche Bewußtsein
rücken. (siehe Satzung). Die tiefe Verankerung bei den Volksangehörigen
zeigt sich durch stetiges Mitgliederwachstum (ca. 360 per heute) einerseits
und starke Resonanz auf unsere ehrenamtlichen Aktivitäten andererseits.
Hierzu einige Beispiele: Mit Freude haben wir dem Witaj-Projekt Vorschub
geleistet, indem durch Initiative unserer Mitglieder drei neue Kitastandorte
für das Projekt gewonnen werden konnten. 2003 haben wir unser Volk in
Kooperation mit einem zweiten Verein erstmalig zum Karneval der Kulturen in
Berlin repräsentiert. Wichtigstes Ergebnis unseres bisherigen eherenamtlichen
Wirkens ist jedoch die Herausgabe des "Wendischen Blattes" im Märkischen
Boten (Cottbusser Regionalzeitung), wo in loser Folge fast 30 Ausgaben
(Auflage jeweils 80.000) zu aktuellen Themen rund um die Minderheit in
deutsch und wendisch erfolgten.
Unsere Kandidaten sind alle Angehörige des wendischen Volkes und und wurden
aus dem Verband auf der Wahlversammlung in Burg gewählt (siehe Protokolle).
Auch Ihnen möchten sich die Kandidaten kurz vorstellen.
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Hannes Kell (34) Beruf: Dipl.agrar ing. Jetztige Tätigkeit:
Vermögensberater (IHK), verheiratet, 2 Kinder, Familiensprache: wendisch,
weitere Sprachkenntnisse: deutsch, englisch, Mitglied in Arbeitsgruppe
wend. Gottesdienste, Traditionsverein Strjaow/Striesow, Vorstandsmitglied
Pónaschemu e.V.
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Georg Frahnow (67) Beruf Prediger i.R. , verheiratet, wohnt in Picno/Peitz,
bis heute ehrenamtlich im wendischen Kirchendiesnst aktiv, Ratsmitglied 1994-1999,
Ehrenvorsitzender des Verbandes Pónaschemu e.V.
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Siegbert Budišin (47) Landwirt, verheiratet, 3 Kinder, stellvertretender
Kreistagsvorsitzender im Spree-Neiße-Kreis, Mitglied des Ausschusses
für wendische Angelegenheiten des Kreistages, stellvertretender Bürgermeister
in Bórkowy/Burg.
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Fritz Krüger (75) Landwirt in Strjaow / Striesow, engagierterMuttersprachler, unterstützt regionale Sprachprojekte.
Wir sehen den Rat als ein essentiell wichtiges Gremium zur Wahrung und
Gestaltung der Rechte unserer Minderheit an. Entsprechend sind wir
bemüht, dem hohen Stellenwert der Arbeit durch qualifizierte Mitwirkung gerecht
zu werden. Gewissenhafte und konsquente Arbeit, Ideenreichtum und
Kompromißbereitschaft sind durchweg verpflichtendes Qualitätmerkmal unserer Kandidaten.
Für eine optimale Arbeit des Gremiums würden wir eine gemischte Auswahl der Kandidaten zwischen DOMOWINA und PONASCHEMU im Verhältnis 3 zu 2 begrüßen.
Begründung der Direkteinreichung:
Nachdem bei der letzten Wahl in 1999 keine gleichberechtigte
Kandidatur für unsere Kandidaten im Rahmen der von der Domowina organisierten „Wahlversammlung“ möglich
war, und wir bis heute an einer grundlegenden Verbesserung der
Bedingungen begründete Zweifel haben, folgen wir bis zur verbesserten
Gestaltung des Wahlprozederes dem aktuellen Gesetzestext. Auf
der letzten öffentlichen
Sorben/Wendenratssitzung (siehe Protokoll 3/1094, Seiten 4 ff.)
wurden bereits von uns vorgeschlagene Änderungen der Organisation aufgegriffen
und diskutiert. Wir schlagen deshalb zur fairen und tatsächlich basisdemokratischen
Verfahrensweise ein Kopplung der Ratswahl zukünftig mit der Landtagswahl
vor. Dazu wäre es möglich, den Wählern im Siedlungsgebiet
auf Verlangen (Bekenntnisgrundsatz) einen separaten Wahlzettel
mit den Ratskandidaten auszuhändigen. Das würde gleichzeitig den
Status und die Legitimation des Rates erhöhen.
Mit freundlichen Grüßen / ze serskimi póstrowami
.......... (nach oben)
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