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Beschwerde
zum Verfahren ...
... um die neue Besetzung des Rates für Sorbisch/Wendische Angelegenheiten.
Pónaschemu e.V., Hannes Kell, Šulska gasa 6, D-03096 Strjaow,
Petitionsausschuß des
Brandenburgischen Landtages
Postfach 601064
14410 Potsdam
Sehr geehrte Damen und Herren,
gemäß Beschluß unseres Vorstandes richten wir eine begründete
Beschwerde an Sie, verbunden mit der Bitte um Lösung und Hilfe.
Gemäß Artikel 3 des Sorben/Wenden Gesetzes findet nach der Wahl
des Landtages eine Neubesetzung des Rates für Sorbisch/Wendische Angelegenheiten
statt. Hierzu sieht das Gesetz folgenden Werdegang vor: Die Vereine und
Verbände sind aufgerufen, Ihre Kandidaten beim Landtagspräsidenten
einzureichen. Das Landtagspräsidium erarbeitet auf dieser Basis einen
Besetzungsvorschlag, welcher dem Parlament zur Bestätigung vorgelegt
wird. Entsprechend lautete auch der Aufruf des vorherigen Landtagspräsidenten
an die Vereine und Verbände der Sorben und Wenden. Wir haben gesetzeskonform
unsere Kandidaten eingereicht, sind aber ohne rechte Begründung von
der Besetzung des Gremiums ausgeschlossen worden. Wir sehen uns in der Erarbeitung
eines kompromißfähigen Wahlvorschlages durch die Vertreter des
zur Klärung angerufenen Ausschusses für Wissenschaft, Forschung
und Kultur unbegründet ausgeschlossen.
Die Domowina beanspruchte in der Vergangenheit für sich das Recht, zur
Vorauswahl der Kandidaten eine regionale "Wahlversammlung" abzuhalten.
Dieses interne Recht wollen wir der Domowina nicht in Abrede stellen. Wir
lehnen es allerdings grundsätzlich ab, daß diese Wahl als Gesamtvorauswahl
für alle Sorben und Wenden deklariert wird.
Begründung:
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Einige Vertreter, die unserem Verband angehören, waren zu dieser
Ratssitzung geladen, um den weiteren Werdegang zur Etablierung einer Wendisch/Sorbischen
Minderheitenpartei zu erörtern und abzustimmen. Einen rechtswirksamen
Vertretungsstatus des Verbandes Pónaschemu e.V. mit einem entsprechenden
Mandat des Vorstandes hatten die Parteiinitiatoren nicht. Diese waren
als Vertreter der Partei eingeladen.
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Die neue Beiratswahl war überraschend auch Thema auf dieser Sitzung.
Es ist aber entgegen den Behauptungen durch Ausschußmitglieder im
Protokoll der Sitzung keinerlei Zustimmung zu einer Anerkennung des
Wahlverfahrens für den Beirat gemacht worden. Im Gegenteil, es ist
aus den Diskussionsmitschriften im Ratsprotokoll Nr. 3/1094 eindeutige
und breite Ablehnung des bisherigen
Verfahrens erkennbar.
Da während der Zeit unserer Anwesenheit bei der Kulturausschußsitzung
kein einheitlicher Vorschlag erarbeitet wurde, hat uns Frau Dr.
Münch die Zusendung des Ausschußprotokolls und eines schriftlichen Bescheids
zur Besetzung des neuen Rates zugesagt. Auf beides war-ten wir bis heute
vergeblich! Aus Medienmitteilungen erfuhren wir statt dessen von der erfolgten
Neubesetzung des Rates für Sorbisch/Wendische Angelegenheiten. Wie diese
Verfahrensweise nun demokratisch oder juristisch legitimiert werden soll,
macht uns neugierig! Wir finden, daß hier grundlegende Rechte mißachtet
wurden und bitten um Aufklärung und Hilfe. Wir dürfen von Mitgliedern
des Parlamentes sicher erwarten, explizit gemachte Zusagen einzuhalten.
Dazu zählt desweiteren eine Zusage der Ausschußvorsitzenden, unseren
Verband auch im Falle einer Ablehnung aller Kandidaten am parlamentarischen
Schriftverkehr des Sorb/Wend. Beirates teilhaben zu lassen und bei der weiteren
Ausgestaltung der Wahlgesetze mitent-scheiden zu lassen. Wie das jetzt praktisch
umgesetzt werden soll, steht für unseren Verband mehr denn je in Frage.
Wir würden uns auch dazu über Lösungen und zukünftig
verbindliche Regelungen freuen !
Im gleichen Zusammenhang beschweren wir uns über einige Rundfunksendungen
des Herrn Koch, der als Moderator im Zusammenhang mit defizilen Themen unseren
Verband, unser Wirken und Personen unseres Verbandes öffentlich diskreditierte
und auch gerade bei der Frage zur Neubesetzung des Beirates offen in den Rundfunksendungen
Partei ergriffen hat.
Begründung:
Am Montag nach der Sitzung des Kulturausschusses wurde der Vertreter der
Domowina ins Studio des RBB zu Mittagssendung der Sorbischen Redaktion eingeladen
und konnte unkommentiert seine Sicht der Dinge darstellen. Unser Vertreter
erhielt nicht einmal ein Angebot zu einem Interview. Es zeigt sich sicher
auch darin, daß Monopole sich selber decken, da der Geschäftsführer
der Domowina gleichzeitig alter und neuer Beiratsvorsitzender und gleichzeitig
Vertreter der Sorben/Wenden im Rundfunkrat ist, und diesen Posten letztens
ebenfalls auf dubiose Weise erhielt (der bisherige neutrale Vertreter im
Rundfunkrat konnte wegen Krankheit nicht an der entscheidenden "Auswahlsitzung" teilnehmen.)
Dieser Absatz soll Ihnen in erster Linie einen Einblick in die aktuelle Situation
der Machverhältnisse geben, die aber in keinster Weise die Anspruchsverhältnisse
des Volkes widerspiegeln und sich weiter fortsetzen ließen sowie den
daraus resultierenden Handlungsbedarf! Wir sehen hier einen unzulässigen
Eingriff inform der Einflußnahme über öffentlich-rechtliche
Medien.
Wir sind diese aus unserer Sicht andauernden Machenschaften leid, auch die
in unserem Verband organisierten Mitglieder des Wendischen Volkes wurden
auf harte Geduldsproben gestellt. Dennoch halten wir an unserer ernst gemeinten
Kompromißbereitschaft fest. Wir möchten Ideen und Arbeiten beitragen,
die für den Erhalt unserer Sprache und Kultur dringend notwendig sind,
und sind bereit, dafür ehrenamtliche Tätigkeiten auszuführen.
Laut Gesetz können wir die Entscheidung nur in die Hände des Landtagspräsidiums
legen, versichern Ihnen aber, daß Ihnen das Wendische/Sorbische Volk
für die Herbeiführung eines guten Kompromisses sehr dankbar sein
wird.
Wir bitten, bis zur Lösung der o.g. Problematik und zur endgülig
ordentlichen und angemessen ausgewogenen Besetzung des Beirates die jetzige
Besetzung des Rates für schwebend unwirksam zu erklären, da die
Besetzung des Rates nicht abschließend formal geklärt ist und
Zweifel an der demokratischen Auswahl der Ratsmitglieder bestehen. Wir sichern
jedoch Anerkennung und die Rechtssicherheit der in dieser Legislaturperiode
gefaßten Beschlüsse zu. Separat bitten wir um die Zusendung des Protokolls zur Ausschußsitzung
vom 7.12.2004 und die Zusendung der Dokumente, welche die jetzige Ratsbesetzung
legitimieren sollen
Mit freundlichen Grüßen / ze serskimi póstrowami
.......... (nach oben)
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